Tantra Yoga
Tantra lehrt die Wiederverbindung mit der Ganzheit oder dem Vollkommenen (Purna). Ohne dabei etwas auszuschließen. Denn durch das Ausschließen eines Teils im Außen, schließen wir auch einen Teil im Innen aus. Und in diesem Moment der Trennung sind wir nicht mehr Eins. Nicht mit uns und auch nicht mit dem Umfeld.
Es geht um die Vereinigung der Gegensätze, Shiva & Shakti / Ying & Yang. Also dem aktiven (männlichen) und dem passiven (weiblichen) Prinzips.
Festhalten und Freiheit
Ungesunde Denk- und Verhaltensweisen, „unheilsame“ Beziehung mit sich selbst und anderen, das Festhalten an Materie, an Erlebnissen, Wünsche und Vorstellungen oder teils tief versteckte Traumen, …. Wir halten an so vielem fest – bewußt oder unbewußt.
Ein Festhalten, das sich meist in Form von Enge und Verspannung im Körper niederlässt. Es entstehen „Knoten“ und die Energie kann nicht frei fließen. Unser Prana (Lebensenergie) kommt ins Stocken, was sich meist in Schmerzen auf körperlicher, geistiger, emotionaler und / oder seelischer Ebene zeigt. Und Schmerzen behindern beim Leben.
Um freier zu werden, darf man loslassen und annehmen.
Loslassen wird einfacher, wenn die weibliche Energie gestärkt wird.
Die Weibliche Energie (Shakti / Yin), beziehungsweise die Sanftheit, das Annehmende und die Hingabe lösen das Problem liebevoll statt sich darauf zu konzentrieren.
Die Traditionellen Tantriker bemühen sich somit, den Problemen nicht zu viel Aufmerksamkeit und somit Energie zu geben. Denn in was man Energie reinsteckt oder fließen lässt, wächst und wird bekanntlich größer und bedeutsamer.
Entspannt sieht die Welt anders aus.
Somit lernen wir unsere Limitierungen loszulassen und unser wahres Selbst ganzheitlich auszudrücken. Mit der Auflösung der Identifikation mit dem Kleingeist (bekannt als Ego – Sanskrit अहमकार:, aham kara), offenbart sich das Leben in seiner wahren Fülle.
Wenn uns das gelingt, sind wir ein Teil des Vollkommenen, des Ganzen oder dem Göttlichen (Sanskrit अहम् देवी, aham devi).
Die Yoga-Praxis kann Dir also helfen dein wahres Selbst besser kennenzulernen und somit den Weg zu bestimmen, der wirklich für Dich vorgesehen ist (Dharma).
Liebe & Sexualität
Noch ein paar Sätze zur Sexualität… Die meisten konservativ interpretierten Religionen (religare, lat. = verbinden) ignorieren oder unterdrücken die Sexualität.
Doch auch die Sexualität ist ein Teil des Lebens. Daher kommen Menschen zu Tantra, die auch in der Verbindung mit dem Partner eine vollkommene Verschmelzung suchen.
Für einen Tantriker sind Nähe, Liebe und Beziehungen wichtig. Sexualität wird als ein heiliger Akt zwischen Liebenden angesehen und nicht als Triebbefriedigung.
In dieser Tradition machen wir keine direkten Übungen zur Sexualpraktik oder ähnliches, wie oft der erste Gedanke bei dem Wort Tantra ist. Durch das Auflösen von unseren Blockaden kann die Energie wieder freier fließen. Und je mehr unser Prana (unsere Lebensenergie) in Fluss kommt und man sich selbst spüren kann, desto intensiver kann es auch im Zwischenmenschlichen fließen und einander spüren.
In jeder Beziehung.
Die Worte sind ein Ausdruck des Geistes. Sie sind technische Werkzeuge, ein Versuch etwas zu beschreiben, was nicht in Worte zu fassen ist. Wir haben unser bestes gegeben. Wissentlich, dass eine Beschreibung desgleichen nicht möglich ist.
Kaula Yoga
Traditionelles Tantra Yoga wird auch als Kaula Yoga bezeichnet und ist eine meditative und ausgleichende Form des Yoga, die jeden einzelnen Teil deines Körpers lehrt, sich zu entspannen und zu meditieren.
Dieses alte Yoga-System stammt aus dem Rg. Veda selbst (das als einer der ältesten noch existierenden Texte gilt) und es bringt dich von innen nach außen ins Gleichgewicht, was dich physisch, mental und emotional wirklich aufbaut. Traditionelles Kaula Tantra Yoga wird aus einer zeitlosen Formel gelehrt, die auf dem subtilen Energiesystem (Prana oder Chi) basiert, und fokussiert sich daher nicht nur auf die physischen Aspekte.
Um dein subtilen System ins Gleichgewicht zu bringen und zu optimieren, musst du wirklich entspannen. Nicht im Sinne von nur ruhen, sondern in der Lage zu sein, in allem, was du tust, zu entspannen. Dies ist kein intellektueller Prozess, sondern etwas, das du lernst, indem du das Unterbewusstsein kultivierst, um durch eine Praxis, die diesen Aspekt integriert, zu entspannen. Wenn du wirklich entspannst, werden deine Systeme effizienter und du wirst stärker, dein Stoffwechsel und deine Hormone werden sich ausbalancieren, deine Körperergonomie wird effizienter und du wirst deine allgemeine Gesundheit ins Gleichgewicht bringen.
Die Asanas im traditionellen Tantra Yoga sind sanft, aber stark und herausfordernd, was zu einer Praxis führt, die über Wettbewerb und körperliches Aussehen hinausgeht und in ein medatives Erlebnis eintaucht. Du wirst lernen, deinem intuitiven Körperbewusstsein zu folgen und dich nicht auf externe Standards zu konzentrieren – weder im Yoga noch im täglichen Leben. Mit einer regelmäßigen Yoga-Praxis wirst du Gelassenheit und intuitives Bewusstsein in den Alltag integrieren, und du wirst eine ganzheitliche Perspektive auf dich selbst und deine Umgebung gewinnen, und damit wirst du intelligent reagieren, anstatt aus Stress, vergangenen Fehlern oder Erfahrungen zu reagieren.
Wer kann am traditionellen Kaula Tantra Yoga teilnehmen?
Jeder kann teilnehmen und von dieser Praxis profitieren – unabhängig von deiner vorherigen Yoga-Erfahrung, Flexibilität, Gewicht, Größe, Geschlecht oder Alter (solange du älter als 16 Jahre bist).